Die Redolf-Krippe in Fridingen - Der Künstler
Die Fridinger Weihnachtskrippe stammt aus der Werkstatt des Bildhauers Valentin Redolf in Gebrazhofen bei Leutkirch. Über sein leider nur kurzes Künstlerleben ließ sich bislang, trotz intensiver Suche in den verschiedenen Archiven, nicht allzu viel in Erfahrung bringen. Das hängt aber sicherlich auch mit seinem frühen und mysteriösen Tod zusammen. Valentin Redolf stammt aus einer alteingesessenen Moenaer Familie, die allerdings keine alte Bildhauerfamilie ist, wie man zunächst vermuten möchte.
Er ist am 1. Juni 1871 als viertes von sieben Kindern in Moena am Eingang des Fassatales in Südtirol geboren. Sein Vater war Bertolo Redolf, seine Mutter war Maria Anna Sammovilla. Er wurde am Tag seiner Geburt auf den Namen Valentino Vigilio getauft. Seine Taufpaten waren Valentino Redolf und Madalena Sommavilla, vermutlich Geschwister der Eltern. Seinen Rufnamen hat er demnach von seinem Taufpaten, der Zweitname Vigilio kommt vom hl. Vigilio von Trient, dem Patron der Moenaer Pfarrkirche. Die Geschwister von Valentino waren: Giacomo (1868), die Zwillinge Simone und Caterina (1869), Eustachio (1873), Margherita (1874) und Verginia (1875).
Der Vater Bertolo Redolf war Gastwirt und Hotelier im Gasthof „Al Cappello di Ferro“, der später „Alpen-Gasthof“ (Albergo Alpino) hieß und am Hauptplatz von Moena lag. Dieser Gasthof wurde bis 1970 betrieben und von Nachkommen der Tochter Simone Redolf geleitet. 1970 wurde das Haus in ein Appartement-Haus umgebaut und heißt jetzt „Residence Alpino“.
Heute lebt in Moena nur noch eine Familie, die direkt von Bertolo Redolf abstammt.
Das Schnitzerhandwerk erlernte Valentin Redolf gemäß der Familienüberlieferung in der rund 45 Kilometer von Moena entfernten Schnitzerschule St. Ulrich in Gröden/Südtirol, die er wohl frühestens ab 1885/86 besuchte. Für das Jahr 1890 ist er nach den Einträgen in Moena dort bezeugt. Genaue Daten liegen nicht mehr vor, auch ist nicht mehr bekannt, wie die Eltern aus der Gastwirtsfamilie zur Leidenschaft ihres Sohnes für das Schnitzerhandwerk standen.
Vermutlich aber sehr positiv, denn zum künstlerischen Umfeld des jungen Valentin Redolf in Moena schreibt Maria Piccolin aus Moena: „Die Familie des Valentin Redolf war mit der Familie Pettena verschwägert, die das Gasthaus `al Cappello di ferro´ und später `Albergo Alpino´ besaß. Aus dieser Familie Pettena stammt der Bildhauer Giovanni Battista Pettena (1828-1905), der etwa von 1848 – 1855 an der Kunstakademie in Venedig war, dann aber wieder nach Moena zurückkehrte und hier als Holzschnitzer und Gastwirt arbeitete. Aus seiner Hand stammen die beiden Figuren St. Petrus und Paulus, die in der Kirche von Moena stehen. Der Bildhauer Pettena fertigte insbesondere Heiligenfiguren und andere Statuen für Kirchen an, aber er ist heutzutage fast unbekannt, da bisher niemand seine Werke erforscht hat.
Wahrscheinlich hatte der junge Valentin Redolf die Werkstatt dieses mit ihm verwandten Künstlers oft besucht und sicherlich auch etwas von ihm gelernt. Leider konnte ich bisher die Verwandtschaft zwischen den beiden Holzschnitzern nicht genau erforschen; Pettena soll ein (eingeheirateter) Onkel des Bertolo Redolf gewesen sein.