Der Umschwung nach dem Hitlerkrieg in Fridingen
Anfangs April 1945 warfen die Kriegsereignisse immer bedrohlicher ihre Wellen gegen unsere Heimat. Am Freitag, den 6.April 1945 verfügte Kreisleiter Babtist die Schließung sämtlicher Schulen des Kreises Tuttlingen. Am anderen Tage wurden unsere Schullokale zur Unterbringung von Flüchtlingen geräumt und wir Lehrer der NSV zur Verfügung gestellt. Der Stellvertreter des Ortsgruppenleiters Renz beauftragte uns z.B. mit einigen anderen Männern 40 Fahrräder, die für den Volkssturm beschlagnahmt worden waren, einzusammeln. Ergebnis: etwa 1 Dutzend gebrechlicher Invaliden, von denen kaum noch 3 zu gebrauchen waren. Auf dem Rathause mußten wir mithelfen, Quartierlisten für Flüchtlinge aufzustellen.
10. April 45: Mein Schullokal wird bestuhlt zu einem Vortrag des Batl.-Führers der Gen. Comp. 2/109, die seit Ende Januar hier ist und für den Volkssturm. Andern Tags werden beide Lokale mit Stroh belegt für Inder, die vom Heuberg kommen und hier rasten sollen - sie marschieren ohne Halt durch. Gegen Abend kommt aus Westen ein Zug gefangener Marokkaner, der auf der Breitwies abkocht, die Kinder wollen denselben Brot, rohe Kartoffeln bringen, werden aber von den Wachleuten grob abgewiesen.
Am Freitag und Samstag wird Knupfers Lokal "Revier" und auch das meinige mit Betten belegt, um anderer Verwendung vorzubeugen.
Laut Wehrmachtsbericht sind scharfe Kämpfe bei Freudenstadt, Horb.....
18.4. Mittwoch. In der vergangenen Nacht waren 5 Fliegerbomben von je 5 Ztr. zur Donaubrücke gebracht worden, sie wurden im Laufe des Tages leicht eingegraben; auch bei der Eisenbahnbrücke bei der Bindwage sind 4 Bomben abgeladen worden.
Feindliche Panzerspitzen sollen bis Haigerloch vorgedrungen und andere in Rottenburg und Tübingen eingedrungen sein.
Ich muß Nr-Täfelchen für die "Fliehwagen" austragen.