Müller, Hans-Joachim
Gärtner
Geb. 15.03.1914 in Stolp/Pommern
Gest. 16.08.2009 in Messkirch, beerdigt in Bärenthal
Im gesegneten Alter von 95 Jahren verstarb in Messkirch im Konrad-Gröber-Haus Hans-Joachim Müller. Er lebte über 30 Jahre in Fridingen und ist nicht vergessen, denn er hat hier im Vereinsleben und im sozialen Bereich vieles bewegt. Geboren 1914 in Pommern absolvierte er eine Gärtnerlehre und besuchte dann die Gartenbaufachschule, danach musste er zum Reichsarbeitsdienst.
Schon zuvor erfolgten erste Engagements in der Leichtathletik. 1936 war er als Olympiahelfer bei der Olympiade in Berlin eingesetzt. Danach folgten Militärdienst, Kriegseinsatz, Verwundung und Gefangenschaft. Müllers Leben hat manche unerwartete Wendung genommen. 13 Jahre lang hat er im Bergbau in den Zechen Amalie und Helene unter Tage gearbeitet. Dabei war er eine Zeit lang bei den Präsidenten der Kohlenkontrolle „Auf Hügel“, Mr. Forcrean und Mr. Parisot, beschäftigt. In dieser Zeit prägte sich sein Einsatz für soziale Einrichtungen aus. Sportlich ging es weiter mit der Ausbildung als Sportfechter Säbel, Degen und Florett. Seinem Können entsprechend nahm er hier erfolgreich an etlichen Turnieren teil.
Schließlich war Müller beruflich dann wieder im eigenen Metier tätig, bei der großen Gartenausstellung in der Gruga in Essen. 1965 zog er nach Fridingen, hier und am Kreiskrankenhaus Tuttlingen war er als Gärtner tätig.
Sportlich widmete er sich in späteren Jahren dem Geher- und Laufsport, absolvierte zahlreiche Marathonläufe und ganz besonders jene berühmten 100-Kilometer-Läufe im schweizerischen Biel. 18-mal war er dort am Start, dass trug ihm den respektvollen Beinamen „Mister-100-Kilometer“ ein. Zum letzten Mal startete er in Biel 1994 mit 80 Jahren. Bei diesem Lauf krönte er seine sportliche Laufbahn mit dem Europameister-Titel im Langstreckenlauf. Er absolvierte die 100 Kilometer in 21 Stunden 59 Minuten und 47 Sekunden und war damit in seiner Leistungsklasse der schnellste Europäer.
Daneben war Hans-Joachim Müller Gründungsmitglied und Aktivposten der Bergwachtbereitschaft Donautal-Heuberg und Landespressesprecher der Bergwacht Württemberg, Gründungsmitglied des Tennisclub Fridingen und des SPD-Ortsvereins, dessen Vorsitzender er mit viel Herzblut lange war. Unvergessen ist er auch als Fridinger Berichterstatter für den „Schwarzwälder-Boten“. Zusammen mit seiner verstorbenen Frau Ingeborg war er in der Arbeiterwohlfahrt sehr aktiv und sie organisierten zur Freude der Fridinger unzählige Altennachmittage und Seniorenausflüge. Bis zu seinem Tod war Hans-Joachim Müller körperlich und geistig rege und vielseitig interessiert.