Alte und neue Fridinger Hausinschriften
Bis zur Renovation des Schlosses im Jahr 1977 waren an der östlichen Frontmauer über dem Eingang zu der ehemaligen Viehwaage auf einem Fresko, gemalt von Hans Bucher, zwei prächtige mittelalterliche Herolde zu sehen, die dem Betrachter die Wappen der Hohenberger (quergeteilter Schild) und der Ifflinger von Granegg (Lindenstaude) präsentierten.
Schon zuvor war oben am Nordgiebel des Schlosses das Ifflinger Wappen mit prächtiger Helmzier aufgemalt. Es wurde bei der Schlossrenovation im Jahr 1935 von Kunstmaler Glas, Burg Wildenstein, gemalt und beim Schlossbrand am 24. Januar 1942 zerstört.
Ebenfalls aus der Hand von Kunstmaler Hans Bucher stammte das inzwischen abgenommene Fresko links am Giebel des “Scharfeck”. Es zeigte in Erinnerung an das ehemalige obere Stadttor, das sich früher an dieser Stelle befand und am 21. Juli 1835 abgebrochen wurde, drei lagernde mittelalterliche Landsknechte. Sie waren mit Spieß und Hellebarde bewaffnet und blickten wachsam in nördlicher Richtung zur Stadt hinaus.
Am Nordgiebel des Gebäudes Am oberen Tor 1 (Bäckerei Hermle) war ein säender Bauer zu sehen. Er wurde in den Fünfziger Jahren übermalt. Seit 1999 steht an diesem Platz, geziert mit einer appetitmachenden überdimensionalen Brezel, der Schriftzug “Bäckerei Hermle”.
In der Vorstadt am Haus Bahnhofstrasse 26 war früher am nördlichen Giebel das Christus-Monogramm “IHS” angebracht. Der Schriftzug konnte allerdings in diesem Fall auch als Initialen des Hausherrn, nämlich Johannes Hamma, Säger, umgedeutet werden.
Das Gebäude Am unteren Tor 6 (“Leo-Hans”) wurde beim Fliegerangriff am 25. Februar 1945 von zwei Blindgängern getroffen, daran erinnerte eine von Xaver Bucher etwa 1953/54 angebrachte Inschrift an der Westfront des Hauses. Sie lautete:
Dieses Haus wurde am 25. Februar 1945 von 2 Fliegerbomben getroffen.
Allen Gewalten zum Trotz sich erhalten.
Der Zusatz: “Allen Gewalten zum Trotz sich erhalten” stammt aus dem Gedicht “Ein Gleiches” von Johann Wolfgang von Goethe.
Hans Spiegel ließ diese Inschrift mehrmals ändern. 1990 malte Werner Binder folgenden Spruch auf:
Es wird nichts mitgenommen,
von dem was Eigen heißt
So wie man angekommen
So wird auch abgereist.
Anno 1990
1991 wurde diese Inschrift übermalt und durchden schon früher verwendeten Spruch ersetzt:
Dieser Spruch ist, leicht abgewandelt, aus “Deutschland ein Wintermärchen” von dem deutschen Dichter Heinrich Heine (1797-1856) entlehnt.
An der östlichen Front über der Eingangstür stand der weitverbreitete Spruch:
Wer Böses spricht von mir und den meinen,
Der gehe nach Haus und betrachte die Seinen!
Beide Inschriften wurden bei der grundlegenden Renovation des Hauses im Jahr 2000 überdeckt.