Die Fridinger Täfelstube
Zu den Prunkstücken der Sammlung im Museum Oberes Donautal im Ifflinger Schloss zählt eine holzvertäfelte Renaissancestube, zugleich das älteste erhaltene Fridinger Wohninterieur. Diese Täfelstube besteht aus einer vierseitigen hölzernen Wandverkleidung, einer Kassettendecke und einer Außentürumrahmung für zwei nebeneinander liegende Türen, von denen die rechte in die Stube führt. Die manieristischen Stilformen des Täfelwerks legen eine Datierung der Stube auf das ausgehende 16. Jahrhundert nahe.
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Bislang trug die Stube im Museum die reichlich irreführende Bezeichnung „Flaschnerstube“ in Erinnerung an einen ihrer vormaligen Besitzer, den Flaschner Konstantin Hipp (1904-1959). Eingebaut war sie bis 1967 in dessen Haus in der Zehntscheuergasse Nr. 6. Angesichts einer bevorstehenden Hausrenovierung wurde die Stube auf Vorschlag von Heimatpfleger Hans Bucher 1967 von der Stadt Fridingen dem damaligen Besitzer Georg Locher abgekauft.
Der südwestliche Teil der Grafschaft Hohenberg, auch obere Grafschaft Hohenberg oder Oberhohenberg genannt, besaß als obersten herrschaftlichen Beamten einen Obervogt, der zusammen mit den Obervögten von Horb und Oberndorf/Neckar dem hohenbergischen Landvogt in Rottenburg unterstand. Fridingen besaß von 1565 bis 1688 eine herausgehobene Bedeutung als Amtsstadt beziehungsweise als Sitz des Obervogts der Grafschaft Oberhohenberg, zu der neben der Stadt Fridingen auch die Dörfer Egesheim, Bubsheim, Reichenbach, Wehingen, Deilingen, Ratshausen, Weiler u.d.R., Schörzingen, Gosheim, Denkingen, Spaichingen und Dürbheim gehörten. 1688 wurde das Obervogteiamt in den Marktflecken Spaichingen verlegt.
An den Pilastern der Eingangsseite zur Stube sind doppelköpfige Adler angebracht, die deutlich an die Zugehörigkeit von Fridingen zu Österreich erinnern und überdies auf einen ehemals herrschaftlichen beziehungsweise amtlichen Charakter der Stube deuten. Wir werden also kaum fehl gehen, wenn wir den Fridinger Keller und Obervogt Lorenz Schwin als Auftraggeber der Täfelstube und seine von 1575 bis 1601 währende Amtszeit als Entstehungszeit der Stube vermuten.
(Nach: Dr. Armin Heim. „Die Fridinger Täfelstube“, in: „Gesammelte Aufsätze zur Fridinger Gechichte“, Band 28)