Dritter Heimatabend des Fridinger Heimatkreises im Gasthaus Löwen
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Auch der dritte Heimatabend des Fridinger Heimatkreises war wiederum ein voller Erfolg. Das Gasthaus zum Löwen war mit Förderern, Mitgliedern und geschichtlich Interessierten bis auf den letzten Platz besetzt.
Dem Gastgeber Christoph Schnell war es vorbehalten den dritten Heimatabend mit dem vorzüglichen schwäbischen Büffet zu eröffnen. Der Abend stand unter der Überschrift „Vergangen -Vergessen??“ mit Themen wie alte Bräuche, Lietstuben, Spitznamen, Sprichwörter und ihr Sinn, Sagen sowie Wetterregeln zum Frühlingsanfang.
Dem 1. Vorsitzenden des Heimatkreises Fridingen, Wolfgang Wirth, war bei seiner Begrüßung nach dem Einstimmungslied „Preisend mit viel schönen Reden“ die Freude über den überwältigenden Besuch von 80 Personen geradezu ins Gesicht geschrieben.
Wirth begann seinen Vortrag mit dem interessanten Thema „Lietstuben“. Die Lietstuben fanden in der Regel in den Wintermonaten zwischen dem 21. Oktober (Ursulatag) und dem 2. Februar (Maria Lichtmess) statt. Dabei trafen sich ganze Familien in bestimmten Häusern nicht nur um die Geselligkeit zu pflegen sondern auch um Licht- und Heizkosten zu sparen. Es wurden auch politische Ereignisse besprochen und Wahlvorschläge für Ehrenämter innerhalb der Gemeinde gemacht.
Beim Thema „Alte Bräuche“ erfuhren die Gäste dass Bräuche die in anderen Ortschaften noch gepflegt werden auch in Fridingen einmal heimisch waren. So das Scheibenschlagen das im 19. Jahhundert in Fridingen auf dem Härle stattfand. Oder die Geldbeutelwäsche die an der Donau stattfand. Auch das weißeln von Stall oder Küche am Karfreitag war ein von den Katholiken lange gepflegter Brauch. Auch gab es hier an Christi Himmelfahrt bis ins 17. Jahrhundert eine Reiterprozession.
Beim Thema „Fridinger Spitznamen aus drei Jahrhunderten“ konnten sich die Zuhörer des Öfteren ein Schmunzeln nicht verkneifen. Ist doch Fridingen im weiteren Umkreis dafür bekannt dass fast jeder Fridinger einen Übernamen hat. Die Übernamen können auch auf die vielen gleichnamigen Personen im Ort zurückführen. So waren zu Beginn des 19. Jahrhunderts 82 Marianne, 47 Josef und 49 Johannes im Ort.
Erstaunt waren die Zuhörer zum Teil über die ursprüngliche Bedeutung der Sprichwörter und Redewendungen. So bezieht sich der Ausspruch „Heilix Blechle“ nicht auf das vielgeliebte Auto sondern auf eine Blechmedaille die Auswanderern im 18. und 19. Jahrhundert ermöglichte in ihren Heimatort zurückzukehren wenn es im Ausland nicht so klappte wie man es sich vorstellte. Der Spruch „Ab durch die Mitte“ geht auf eine Bestrafung beim Militär zurück. Dabei musste der Betroffene durch eine Gasse von Soldaten laufen die mit Ruten auf seinen nackten Oberkörper einschlugen (Spiessrutenlaufen).
Die beiden Musikanten, Fritz Sattler an der Zither und Hans Paape mit der Gitarre, verstanden es vorzüglich, zwischen den Themenblöcken die Gäste zu unterhalten. Mit wunderschönen Heimatliedern aus dem eigens für diesen Abend gedruckten Liederbüchlein animierten sie die Gäste zum Mitsingen.
Wolfgang Wirth dankte den beiden Musikanten, die schon fester Bestandteil der Heimatabende sind, für ihre gekonnte musikalische Begleitung des Abends. Ein weiterer Dank galt dem Team des Gasthauses Löwen für die Bewirtung sowie den zahlreichen Besuchern die durch ihr Interesse einen Heimatabend erst ermöglichten.
Fritz Sattler war es vorbehalten, nach seinem Ausblick auf das kommende Jahr, dem ersten Vorsitzenden des Heimatkreises Wolfgang Wirth für einen gelungenen Heimatabend zu danken.