Heimatmuseum Fridingen mit neuer Sonderausstellung wieder eröffnet
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- Erstellt: Mittwoch, 19. Juni 2013 14:10
Nach einer durch Erweiterung und Sanierung bedingten einjährigen Schließung wurde am Freitag, 7. Juni 2013 das Heimatmuseum im Schloss in Fridingen wieder eröffnet.
Zum eigentlichen Festakt in der vollbesetzten Aula der Hohenbergschule konnte Bürgermeister Stefan Waizenegger Vertreter des planenden Architekturbüros Schill, beteiligte Handwerker, Kirchengemeinde- und Gemeinderäte, viele Vereinsvorsitzende und Freunde des Museums begrüßen.
Der Schultes freute sich, dass das sanierte Gebäude nun in neuem Glanz erstrahlt. Wie kein anderes Haus im Ortskern stehe es für die reichhaltige Vergangenheit Fridingens. Ein Heimatmuseum sei bedeutsam, „weil es die Identität stärkt – es geht darum, eine wirkungsvolle Verbindung von Historisch-Vergangenem zur Gegenwart zu schaffen“. Eine solche Einrichtung sei ein Ort, „der zum Nachdenken anregen soll, welche Werte noch gelten sollen“.
Waizenegger erläuterte auch die Kosten: 10.000 Euro habe der Heimatkreis gespendet, ohne dessen Mitarbeit auch die Sonderausstellungen nicht zustande gekommen wäre. Insgesamt seien in das Projekt rund 300 000 Euro geflossen. „Ich bin zuversichtlich, dass wir innerhalb dieses finanziellen Rahmens abrechnen können.“ Sein Dank für die Mitarbeit an der Ausstellung galt besonders Wolfgang Wirth und den Mitgliedern des Heimatkreises, den Mitarbeitern in der Stadtverwaltung und im Bauhof.
Museumsleiter Dr. Armin Heim leitete zur Sonderausstellung „Fridingen – Stationen unserer Geschichte“ über, die am Freitagabend eröffnet wurde. Einen „Gesamtüberblick über die Fridinger Geschichte“ versprach er. Zwei Drittel der Objekte stammten aus dem Museumsfundus, die weiteren Exponate aus dem Stadtarchiv, aus Pfarrhaus und Kirche, sowie aus Privatbesitz. Die Ausstellung beleuchtet unter anderem die erste Erwähnung und Stadtwerdung Fridingens, der dendrochronologischen Erforschung des Ortskerns, die der Heimatkreis seit 20 Jahren betreibt, die Geschichte der Stadt unter österreichischer Herrschaft, ihr Übergang an Württemberg 1806, das Kaiserreich und die Anfänge der Industrialisierung. Ein eigener Block beleuchtet die Zeit der Weltkriege und die Ankunft der Flüchtlinge. Die Fridinger Wirtschaften sind dargestellt, auch als Ausdruck dafür, dass der Tourismus im Ort und im Donautal schon früh entwickelt war. In der Hohenbergstube werden Fridinger Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur, Wissenschaft, Sport und Politik in Erinnerung gerufen.
Neu erarbeitet worden sei für die Ausstellung eine Übersicht der Stadt- und Landesherren, erläuterte Heim. Als besondere Glanzstücke der Schau bezeichnete Heim die Zunftordnungen von 1715, die Kaiser Karl in Wien eigenhändig mit goldiger Tinte unterzeichnet hat, die letzte erhaltene Fridinger Zunftlade, die man erst am Donnerstag bekommen habe, sowie die neu eingerichtete Schlosskapelle.
Ludwig Henzler, Vorsitzender des Heimatvereins Mühlheim, freute sich, dass in beiden Städten so viel für die Erforschung und Darstellung der Geschichte getan wird und dass es jetzt zwischen den beiden Museen eine enge Kooperation gebe.
Oliver Helbig, erster Landesbeamter, überbrachte die Glückwünsche des Landkreises und bescheinigte den Fridingern, dass sie ein besonders geschichtsbewußtes Volk wären und auch stolz auf ihre Geschichte seien. Hier lege man besonderen Wert auf Heimat und deshalb haben die Fridinger auch viel Energie und Geld in ihr Heimatmuseum gesteckt.
Der Heimatkreisvorsitzende Wolfgang Wirth betonte in seinem Grußwort unter anderem: „Für den Heimatkreis Fridingen geht damit heute endlich ein Jahrzehnte lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Die Schlosskapelle und die zwei unteren Geschosse als Teil des Museums war schon immer eine Forderung des Heimatkreises, mit der Realisierung wird das Museum auch für ältere wesentlich attraktiver und besser zugänglich.
Ein Museum, besonders ein regionales Heimatmuseum, darf nicht unterschätzt oder belächelt werden. Es ist das kulturelle Gedächtnis einer Stadt. Es ist eine wichtige Bildungseinrichtung von hohem kulturpolitischem Rang. Museen sind Orte, in denen die regionale Identität und Kultur innerhalb einer Gesellschaft gestiftet wird. Das Fridinger Heimatmuseum will auch in Zukunft die Fragen der kommenden Generationen nach dem Woher und Warum beantworten.
Der Wert eines Museums ist nicht nur nach der Besucherzahl festzusetzen. Er ergibt sich aus seinen Sammlungen und hier gehört Fridingen mit Sicherheit zu den bedeutendsten Museen der Region (Donautalgalerie, Alamannen-Abteilung). Das Museum kann auf einen wertvollen Fundus zurückgreifen, und dieser reiche Fundus mit vielen Stiftungen aus der Bevölkerung zeigt auch die enge Verbundenheit der Fridinger zum Museum.
Der Heimatkreis hat die Unterstützung des Heimatmuseums als Vereinsziel in seiner Satzung fest verankert, und hat das Museum seit seiner Eröffnung ideell und finanziell unterstützt, das werden wir auch in Zukunft, so es unsere Mittel zulassen, weitermachen. Wir werden als Heimatkreis auch in Zukunft daran mitwirken, des Heimatmuseum Fridingen fit für die Zukunft zu machen und attraktiver zu gestalten.“
Zudem überreichte Wirth symbolisch im Namen des Heimatkreises eine gerahmte Kopie der enzbergischen Forstgrenzkarte, die ab sofort in der neuen Sonderausstellung zu sehen ist. Der ansprechende Festakt wurde von einem preisgekrönten Trio des Musikschule Tuttlingen toll musikalisch gestaltet.
Vom Fanfarenzug Fridingen wurden die Festgäste dann unter klingendem Spiel zum Schloss geleitet. Die beiden Stadtpfarrer Gerwin Klose und Matthias Lasi erteilten für beide Kirchengemeinden dem Gebäude und seiner zukünftigen Aufgabe den kirchlichen Segen. Bestens von Mitarbeitern der Stadtverwaltung bewirtet nutzten die Gäste den Abend zu einem Rundgang durch die Ausstellung und zu interessanten Begegnungen und Gesprächen.
Die Gäste des Eröffnungsabends waren sich darin einig, dass das Heimatmuseum im Schloss durch die räumliche Erweiterung und Sanierung eine enorme Aufwertung erfahren habe, besonders der beeindruckende Raum der Schlosskapelle mit Gewölbe und Empore sei ein Glanzstück, wozu auch die gelungene Inszenierung der Sakralausstattung sehr viel beitrage.
Die Ausstellung im Schloss ist bis 27. Oktober 2013 Samstags, Sonntags und Feiertags jeweils von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.